750 kg Stahl und Beton, dafür konzipiert nicht geknackt und möglichst schwer bewegt zu werden – das waren die Informationen über die Herausforderung für den folgenden Vormittag.
Nach einer Lageerkundung seitens der Führungskräfte wurden auch schnell weitere Hindernisse deutlich – ein Holzdielenboden mit Teppichbelag, eine schnell nachgebende Trockenbauwand, zwei höhere Türschwellen mit Keramikfliesen, sowie beengte Verhältnisse. Das der Tresor durch zwei voll eingerichtete Büroräume bewegt werden muss, machte es keineswegs leichter.
Es war schnell klar, schweres Gerät konnte nicht zum Einsatz kommen und Beschädigungen mussten unbedingt vermieden werden.
Für solche Fälle bieten unsere Ausstattung und Ausbildung, glücklicherweise viele weitere Möglichkeiten, um auch mit Muskelkraft und Ideenreichtum ans Ziel zu kommen.
Das Vorhaben wurde zunächst in mehrere Zwischenschritte unterteilt. Zunächst musste der bündig in der Ecke stehende Stahlwürfel von den Wänden wegbewegt werden, um weitere Angriffspunkte zu erhalten und um Schäden an Wand und Heizkörper zu verhindern. Hierfür wurde eine sog. Rundschlinge, die normalerweise zum Anheben von Lasten genutzt wird, um den Tresor gelegt und um ihn dann anschließend per gemeinsamer Muskelkraft der Bergungsgruppe, über den Boden zu ziehen. Die vorher festgestellte, glatte Unterseite des Panzerschranks, ermöglichte dies.
Danach wurde er mittels langer Brechstangen, Keilen, sowie Unterweghölzern auf zwei Bohlenbretter verfrachtet, um im weiteren Verlauf eine Beschädigung des Bodens zu verhindern.
Auf den Holzbohlen konnte er nun wieder per Muskelkraft auf die andere Seite des Raumes gezogen werden, wo bereits ein Hubwagen bereitstand. Um den Tresor auf diesen umsetzen zu können, musste er nochmals mittels Keilen Stück für Stück auf zwei Hölzer angehoben werden.
Nun folgte das größte Hindernis, die Türschwelle in den Flur. Nicht nur handelte es sich hierbei um einen hohen Absatz, ebenso waren die Bodenhöhen zwischen Büro und Flur unterschiedlich.
Im Flur wartete bereits die Fachgruppe N mit einem weiteren Hubwagen. Mittels Spanngurten sollte der Tresor von einem Hubwagen auf den anderen gezogen werden. Hierfür mussten aber zunächst die unterschiedlichen Höhen mittels Unterleghölzern und koordinierten Anheben und Senken, ausgeglichen werden. Weitere Schwierigkeit hierbei war, dass der massive Würfel große Teile der Tür einnahm und wieder einmal deutlich wurde, wie wichtig eine klare Kommunikation und Teamwork sind.
Im Flur angekommen war die meiste Arbeit geschafft. Für die zweite Schwelle am Haupteingang hatte die Fachgruppe N bereits eine Konstruktion aufgebaut, während die Bergungsgruppe den Tresor durch die Büroräume bewegte. Mit Hilfe des Mehrzweckzugs wurde der 750 kg Klotz zügig auf eine Holzpalette gezogen.
Das Ziel des Tages und der Ausbildung war erreicht. Die Helferinnen und Helfer konnten selbst erfahren, wie weit man bereits mit Muskelkraft und der Anwendung physikalischer Gesetze kommen kann.
Nach dem Verlasten der der Geräte und Hilfsmittel, beendeten wir den Dienst mit einem Geburtstagsständchen per Videobotschaft. Unser ehemalige Zugführer Egon, mittlerweile Kraftfahrer der Fachgruppe N, feierte an diesem Wochenende seinen 70. Geburtstag und so sendeten wir unsere Grüße zu ihm in den Urlaub.