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Erstmals landesweite Übung für Fachgruppe Schwere Bergung

Stetten a.k.M. Elf Fachgruppen Schwere Bergung des Technischen Hilfswerks (THW) in Baden-Württemberg haben am Wochenende bei einer gemeinsamen Übung in Stetten am kalten Markt ihr Wíssen vertieft und verschiedene Einsatzmöglichkeiten getestet. Zudem nutzten auch mehrere Trupps Einsatzstellensicherung und Baufachberater die Möglichkeiten auf dem Truppenübungsplatz. Erstmalig übten diese THW-Einheiten aus dem gesamten Landesverband gemeinsam.

Betonkettensäge, Kernbohrgerät oder Sauerstofflanze - die Fachgruppe Schwere Bergung im THW verfügt über besondere Ausstattung, für deren Einsatz der Truppenübungsplatz optimale Bedingungen bot. Mit Betonkettensägen und Kernbohrgeräten schnitten sich die Teilnehmenden durch dicke Betonwände oder bohrten Löcher, durch die im Einsatzfall beispielsweise Verschüttete versorgt werden können. Mit der rund 3000 Grad Celsius heißen Sauerstofflanze kann ebenfalls Stahl oder Beton geschnitten werden – der Beton wird dabei flüssig wie heiße Lava. Ein weiterer Ausbildungsinhalt war das Abstützen von beschädigten Gebäuden mit Holz und das Bewegen von schweren Lasten mit den verschiedenen Mitteln des Technischen Hilfswerks. Zudem war der Umgang mit Motorkettensägen und das richtige Sägen von Holz nach einem Sturm Thema. Auf den Übungsstrecken rund um die Albkaserne herrschte ebenfalls Hochbetrieb - hier trainierten die Teilnehmenden den Umgang mit den Einsatzfahrzeugen im Gelände. Sie mussten Wassergräben durchfahren oder Hindernisse und steile Steigungen überwinden. „Hier sind Leute vom Anfänger bis zum Profi dabei.“, erklärt Übungsleiter Roman Collet von der THW-Regionalstelle Göppingen. „Ziel der Übung ist es, dass jeder auf seinem Niveau etwas mitnimmt und sich in seinen Fähigkeiten weiterentwickelt.“

Für die Technischen Berater Bau aus dem Landesverband Baden-Württemberg stand in Stetten nicht nur eine theoretische Fortbildung auf dem Programm, sondern auch die Zusammenarbeit mit dem Trupp Einsatzstellensicherung, der per Laser Bewegungen von beschädigten Gebäuden genauso wie von Brücken, abgerutschten Hängen, Bäumen oder Deichen überwacht. Die Einsatzmöglichkeiten sind dabei vielfältig und gehen weit darüber hinaus, die eigenen Helferinnen und Helfer bei einem Einsatz rechtzeitig vor Gefahren zu warnen. „Die Einsatzoptionen passen thematisch einfach zusammen.“, sagt Roman Collet. Etwa bei einem Hauseinsturz können Schwere Bergung, der Trupp Einsatzstellensicherung und Baufachberater gemeinsam zum Einsatz kommen. Deshalb sei auch die Vernetzung dieser Einheiten ein Ziel der Übung. „Und für eine Übung in dieser Größenordnung bietet uns das Gelände in Stetten die optimalen Bedingungen – bei den Übungsobjekten, der Unterbringung und der Infrastruktur.

Um bei der Unterbringung der rund 280 Teilnehmenden aus 35 Ortsverbänden – darunter etwa
150 Übende und 30 Ausbilderinnen und Ausbilder – den Überblick zu behalten, nutzte das THW auch die Möglichkeit, eine „Führungsstelle XL“ zu betreiben. Dort wurde unter anderem – ähnlich einer Rezeption im Hotel – genau festgehalten, welche Betten und Räume von wem belegt sind. Für die Verpflegung sorgte das THW ebenfalls selbst – allein rund 300 Hauptgerichte brachte die Küchenmannschaft täglich auf die Teller.

Das THW

Das THW ist die ehrenamtlich getragene Einsatzorganisation des Bundes. Das Engagement der bundesweit rund 88.000 Freiwilligen bildet die Grundlage für die Arbeit des THW im Bevölkerungsschutz. Mit seinen Fachleuten, seiner Technik und seinen Erfahrungen ist das THW im Auftrag der Bundesregierung weltweit gefragt, wenn Notlagen dies erfordern. Neben bilateralen Hilfen gehören dazu auch technische und logistische Aufgaben im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens der Europäischen Union sowie im Auftrag von VN-Organisationen.

Fachgruppe Schwere Bergung

Die Fachgruppe Schwere Bergung rettet verschüttete oder eingeklemmte Personen aus schwer zugänglichen Stellen mit Hochleistungsgeräten – wenn nötig auch unter Atemschutz. Mit verschiedenen Hebe-, Zug-, Trenn- und Aufbruchswerkzeugen können die Einsatzkräfte Hindernisse aus Materialien wie Holz, Metall, Stein oder Beton überwinden. Neben Personen befreit die Fachgruppe Tiere oder birgt Sachwerte. Die Expertinnen und Experten können zudem mit Hilfskonstruktionen beschädigte Gebäude abstützen oder auch kontrolliert abreißen. Die Fachgruppe Schwere Bergung (Typ B) ist mit einem Schreitbagger ausgestattet, der sich fernsteuern lässt. Damit erreichen die Einsatzkräfte auch besonders schwer zugängliche Orte in Trümmerlandschaften.

Trupp Einsatzstellensicherung

Der Trupp Einsatzstellensicherung sorgt dafür, dass Einsatzkräfte in Trümmerlandschaften oder einsturzgefährdeten Gebäuden möglichst sicher arbeiten können. Dafür überwacht der Trupp mit Lasertechnik permanent, ob es kleinste Bewegungen in instabilen Mauern, Deichen oder Trümmerteilen gibt. Ergibt sich aus den Messdaten eine erhöhte Gefahr, warnt der Trupp die Einsatzkräfte frühzeitig.


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